Kaltlesung 4: «Transfer»

Vier ganz unterschiedliche Menschen aus dem Irak sind gemeinsam in einer Schweizerischen Asylunterkunft einquartiert. Ihre verschiedenen Biografien, Erfahrungen und Überzeugungen bringen Spannungen mit sich, denen sie in der gemeinsamen Unterbringung nicht ausweichen können. Während des monatelangen Wartens auf den Asylbescheid verschärfen sich die Fronten und führen schliesslich zu einer tödlichen Auseinandersetzung. Usama Al Shahmani liess sich von einer Pressemeldung zu dem Theaterstück inspirieren. Er wollte den Hintergründen nachgehen, die zu solchen Gewalttaten führen können. 

In der Reihe Kaltlesungen lesen Schauspieler:innen des sogar theaters in Anwesenheit der Autor:innen ein neues Theaterstück vor. Dieses kann unfertig oder noch im Entstehen begriffen sein. Anschliessend diskutieren die Lesenden und das Publikum über den Text. Die Autor:innen erhalten so ein Feedback, welches in die Weiterarbeit am Text einfliessen kann.

«Schon als Student lachte ich innerlich, wenn jemand behauptete, eine Sprache zu beherrschen. Im Meer der Sprache bin ich ein Sandkorn, das davon träumt, eine Perle zu sein.»

Usama Al Shahmani, geboren 1971 in Bagdad und aufgewachsen in Qalat Sukar (Nasiriya), hat arabische Sprache und moderne arabische Literatur im Irak studiert. 2002 musste er wegen eines regimekritischen Theaterstücks in die Schweiz fliehen. Er arbeitet heute als freier Schriftsteller und Übersetzer. Sein erster Roman «In der Fremde sprechen die Bäume arabisch» wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Limmat Verlag erschien zuletzt sein Roman «Im Fallen lernt die Feder fliegen».