«ibiganzschtuurmumpferloorebluus»
modern mundart nach Walter Vogt und Kurt Marti
Der Berner Pfarrer und Autor Kurt Marti verbindet in seinen Gedichten Sprachexperiment mit politischer Kritik, die Auswirkungen auf die Schweizer Literatur waren gross. Mit seiner Mundartlyrik entstaubte er in den 60er-Jahren die Dialektliteratur. Den Begriff dafür – «modern mundart» – prägte der Dichter und Psychiater Walter Vogt. Er gehörte zu den wichtigsten Nonkonformisten der Schweiz, schrieb Romane, Theaterstücke und Hörspiele und experimentierte phasenweise ebenfalls mit Mundart als Literatursprache.
Marti wie Vogt sind Vorläufer der heutigen Spoken-Word-Bewegung. Das führen Guy Krneta und der Gitarrist Ruedi Schmid virtuos vor, indem sie deren Texte nahe an sich heranholen und ihre Aktualität und formale Radikalität hörbar machen. Da wechseln die musikalischen Stile im vielseitigen Gitarrenspiel Ruedi Schmids. Da steht höherer Blödsinn neben philosophischem Tiefgang. Im Sturm der Sprache, verloren in der Musik.
wo chiemte mer hi
wenn alli seite
wo chiemte mer hi
und niemer giengti
für einisch z’luege
wohi dass me chiem
we me gieng
do hani xeit, herr diräkktr, hani xeit, dr hirzel hegxeit, herr diräkktr, hani xeit, dr gresly hegxeit, hetter xeit, hani xeit, herr diräkktr – da hanimms aber de xeit, hani xeit
Mo | 25.02.19 | 19 Uhr |
mit Guy Krneta (Text) und Ruedi Schmid (Gitarre)
Dauer: ca. 60 Min.
Fotos: Dr. Peter Friedli
Bücher:
Walter Vogt, «hani xeit», edition spoken script 24, Der gesunde Menschenversand 2018
Kurt Marti, «wo chiemte mer hi?», Gedichte, Nagel & Kimche 2018